LCS - LCS-History

Laverda des Monats

März / April 2006

LAVERDA RGS 1000 Corsa von Urs Hunkeler

Bericht: Urs Hunkeler


Wie kommt man zu einer LAVERDA RGS 1000 Corsa?

Nach dem Kauf einer LAVERDA Jota 120° Jg. 82 im Jahr 1984 bin ich dieser Maschine über 10 Jahre weit über 100'000 problemlose Kilometer durch ganz Europa gefahren, vom Nordkap bis nach Spanien und von Schottland bis ans schwarze Meer. Auf all diesen Touren hat mich meine LAVERDA nie im Stich gelassen. Sehr zuverlässig kam ich mit dem Bike immer wieder nach Hause. Ausser vielleicht mal mit einem Radlager oder einem defekten Schwimmerventil und dem einen oder anderen Plattfuss hatte ich nie Probleme mit meiner LAVERDA. Mein langjähriger Mechaniker, Hafner Motors in Eschenbach, hatte immer das Flair, alle Verschleissteile rechtzeitig vor einem Ausfall zu wechseln. Bis dann im Juni 99 bei einem Wochenend-Ausflug in Mailand ein Peugeot 205 seitlich mit etwa 50 km/h in meine Jota knallte. Das bedeutete das Aus für sie und für mich, der zwar in einem Extra Jet der Rega über die Alpen geflogen wurde, aber trotzdem, rund fünf Wochen später als geplant nach Hause kam. Denn auch mein Chassis war gröber angeknackst, und so hiess es drei Wochen Spital und drei Wochen Reha-Klinik. Erst im September konnte ich wieder eine LAVERDA-Ausfahrt geniessen.

Ca. im März 2000 sah ich ein ungewöhnliches Inserat im Moto Sport Schweiz, worin jemand zwei LAVERDA 10000 RGS als Bundle anbot. Der Preis war real, aber eben, man musste beide im Paket abnehmen. Darauf plünderte ich ein paar Kontos mit Notgroschen und fuhr mit meinem Bus ins Berner Oberland. Aschi Hasler, der Verkäufer, kannte ich aus Aktivitäten im LCS. Er war Händler und hatte sich entschlossen, das eigene Geschäft aufzugeben. Ich konnte Aschi davon überzeugen, mir auch noch ein paar Teile mitzugeben, wenn beim Preis schon nichts zu machen war. Also verstaute ich die schwarze RGS Corsa mit ca. 30’000 km und die silberne RGS mit bereits 135’000 km in meinem Bus. Die schwarze hatte es mir speziell angetan, und ich fand, dies sei eine würdige Nachfolgerin für die zerstörte Jota. Aber auch die silberne RGS war für die grosse km-Leistung noch in einem sehr guten Zustand. Sie wurde viel gefahren, aber auch gut gepflegt. So konnte ich die silberne dann in gute Hände nach Niederbayern abgeben, wo sie über den Winter auch technisch wieder topfit gemacht wurde und seither wieder zuverlässig ihren Dienst tut.

Bald rüstete ich die Corsa mit den Felgen der 1000 SFC aus und montierte die rostfreien Auspuffrohre, welche ich von Peppi Andrighetto für meine SFC gekauft hatte (die SFC wartet immer noch auf ihre Auferstehung, nachdem ich diese wegen des defekten Rahmens am Lenkkopf etwa im Jahr 89 zerlegt habe),

So ungefähr eines der wenigen Teile, welche ich von der Jota noch gebrauchen konnte, waren die Stahlflex-Bremsleitungen, welche nun an der Corsa montiert sind. Ansonsten ist die Corsa noch komplett im Originalzustand, ausser dass ich natürlich die Blinker abmontiert habe. Nach über 20 Jahren auf dem Töff ohne Blinker kann ich mich einfach nicht daran gewöhnen. Mit Blinkern vergesse ich einfach zu oft, diese nach dem Abbiegen wieder zurückzustellen. In über 25 Jahren habe ich aber noch nie vergessen, nach dem Abbiegen meine Hand wieder reinzunehmen! ;-)

Seit nun sechs Jahren begleitet mich die Corsa auf vielen Ausflügen und Touren, ist gewohnt zuverlässig und hat mich auch noch nicht so oft abgeworfen. Der einige Nachteil: Eine RGS ist so zeitlos, die wird nie alt; ich arbeite daran, dass dies dem Fahrer auch gelingt...

Auch von der linken Seite ein stolzes Bike..
baut richtig schmal von vorne
Unter dem Deckel der ND-Alternator und mit der Hydr. Kupplung.

Technische Daten
Motor Luftgekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, jeweils 120 Grad Hubzapfenversatz
Ventilsteuerung 2 obenliegende Nockenwellen F1, je 2 Ventile pro Zylinder
Bohrung x Hub 75 x 74 mm
Hubraum 980 cm3
Leistung ca. 95 PS bei 8200 U/min
Drehmoment ca. 96 Nm bei 5500 U/min
Getriebe Klauengeschaltetes Fünfganggetriebe
Rahmen Doppelschleifenrohrrahmen mit Zentralrohr, Nr. 12481
Bremsen 3 schwimmende Brembo Scheibenbremsen vorne und hinten 280 mm
Räder Gussräder für "tubeless", vorne 2.15 x 18, hinten 3.50 x 18 (von 1000 SFC)
Reifen vorne 110/90 x 18, hinten 130/80 x 18
Gewicht ca. 240 kg
Baujahr 1985
Edelbiker Urs Hunkeler


Publiziert am Mittwoch, 1. März 2006