Laverda des Monats
Mai 2009
LAVERDA 500 Formula von Urs Graf
Text: Thomas Amiet, Fotos: Thomas Amiet (ausser Bilder 1, 7 und 8)
Mitte der 70er Jahre lancierte LAVERDA eine sportliche 500er Zweizylinder, die im Gegensatz zu den 750ern nicht als Paralleltwin, sondern als Gegenläufer mit 180° Hubzapfenversatz ausgelegt war. Zwei obenliegende Nockenwellen betätigten die 4 Ventile pro Zylinder. Leider lief der Verkauf nicht besonders gut an. Um das Image dieses Modells zu verbessern und um jungen, talentierten Rennfahrern für verhältnismässig wenig Geld ein Rennmotorrad zur Verfügung zu stellen, entwickelte man auf der Basis dieser 500er ein reinrassiges Rennmotorrad. Die Unterschiede zur Serie waren Kolben für eine höhere Verdichtung von 10.5 : 1, schärfere Nockenwellen, eine offene Auspuffanlage, zurückverlegte Fussrasten und natürlich eine orangefarbene Vollverkleidung. Weiter wurde zur Elimination der Vibrationen eine Ausgleichswelle eingebaut. Die Maschine erreichte 52 PS bei einem Gewicht von nur 154 kg, 16 kg weniger als die Serien-500er. Dazu war ein Umbauset mit sämtlichen Teilen erhältlich, die für die Zulassung der Maschine im öffentlichen Verkehr notwendig waren. In Italien und Deutschland wurden zwischen 1978 und 1981 für die LAVERDA 500 Formula sogenannte Markencups ausgetragen. Grosse Starterfelder und volle Tribünen belegten der Erfolg dieser Rennserie.
Eine solche 500 Formula fand auch den Weg in die Schweiz zu Jörg Jerjen. Am LCS-Treffen 1995 in Seelisberg erwarb sie dann Christian Meier. Christian setzte sie danach mit gutem Erfolg in der Vintage Bears Klasse ein, eine Rennserie für 500er und 750er der Jahrgänge 1968 - 1978. Die Rennen fanden vorwiegend in Oschersleben und auf dem Lausitzring statt. In der Zwischenzeit hat die Maschine in Urs Graf wieder einen neuen Besitzer gefunden. Auch er wird sie an einigen Rennveranstaltungen einsetzen. An der LAVERDA-Ausstellung des LCS anlässlich der SWISS MOTO 2008 konnte die 500 Formula von einem sehr grossen Publikum bewundert werden.