27. Internationales LCS-Treffen in Urnäsch
Freitag, 15. August bis Sonntag, 17. August 2008Bericht: Bruno Schleiss
Noch sind zu wenige Laverdafahrer im Himmel angekommen, schmoren
entweder noch in der Hölle, oder fristen ein tristes Leben auf Erden,
denn wer anders sollte dem Wetter-Gott die Bedürfnisse klar machen, die
für das jährlich stattfindende LCS-Treffen von Wichtigkeit sind?
Laverdas
sind nun mal keine Unterseeboote, ein solches wäre für die Angereisten
am Freitag jedoch die bessere Wahl gewesen. Als Warmduscher kann man
deshalb die aus Deutschland angereisten Christian, Kai und Elke mit
Tochter Anna und die Viererdelegation mit Gianni, Hugo, Massimo und
Alberto aus Breganze nicht bezeichnen, Regen - oder passt die
Bezeichnung Sintflut besser, begleitete sie seit dem Südtirol über all
die Pässe bis nach Urnäsch. Nachdem die nassen Klamotten ausgezogen, das
Gepäck verstaut und der Schlafsack ausgerollt war stand das Wasser im
Schlafzimmer fast bei einem Zentimeter!
Mutig auch Jörg Strehler, fünf Stunden Fahrt mit seiner 48cc
2-Takt-Laverdino von 1962. Das erste Ciclomotore mit mechanischen
Scheibenbremsen vorne und hinten! Zwar höchst innovativ, aber überhaupt
nicht effektiv, die Gummisohle seiner Stiefel waren bei Regen die
einzige Bremshilfe, nicht zu vergessen die "Hagschwirren", die seiner
rasanten Downhill-Fahrt als Bremsanker dienten, den Bauer wird’s freuen
und Jörg hat wieder was zum Schrauben!
Diese kleine Truppe und das OK
genossen trotz der widrigen äusseren Bedingungen das feine Abendessen
und die gemütliche Atmosphäre im Rossfall. Appenzeller Volksmusik, also
ein "kulturelles Highlight", war im nahen Restaurant angesagt, dies
liessen sich die Breganzeser nicht entgehen und lauschten den fremden
Klängen bis spät in der Nacht (ich hätte die Krise gekriegt).
Früh am Morgen zeigten sich erste blaue Störungen am
grauen Himmel; noch gestern Abend hätte ich jede Wette abgeschlossen,
dass auch der Samstag ein weiterer, öder Regentag in diesem Sommer
würde. Die Bauern haben anscheinend einen besseren Draht nach oben, die
grosse Alpabfahrt von der Schwägalp fand bei besten Bedingungen statt.
Teilweise
feuchte Strasse, durchmischt mit Kuhfladen, Pferdeäpfeln und
Geissenbohnen, kurz gesagt, die ideale Mischung für eine spannende
Motorrad-Ausfahrt. Eine kleine Gruppe machte sich unter der Leitung von
Urs auf, für verschiedene Reifenhersteller Grip-Tests in extremer
Schräglage durchzuführen. Als dann der Krankenwagen zwei Mal Richtung
Schwägalp unterwegs war, fand ich die Idee mit den Grip-Tests unter ganz
normalen Schweizer Strassenbedingungen nicht mehr so lustig!
Geknatter
in der Luft, die ersten Laverdas sind im Anzug, dies verscheucht die
lästigen Gedanken, bringt Leben in die Bude und als dann Stunden später
alle heil von der Ausfahrt zurück sind, verschwinden auch die letzten
Zweifel.
Bis am späteren Nachmittag kommt eine stattliche Zahl an
Motorräder italienischer Fabrikation zusammen, Freunde vom IMCS, Ducati
Club Schweiz und der Club of Classic Bikes sind mit von der Partie.
Party
war erst nach dem Abendessen angesagt, als Urs und Arwed die Blues-Bar
eröffneten, Barmaid gab’s mangels weiblicher Helfer keine, dafür
innovative Eigenkreationen an leckeren Drinks der beiden.
Sonntagmorgen, einige sind schon kurz nach dem Frühstück,
welches ab 8 Uhr bereit stand, reisebereit, andere, die ihre Leber an
der Bar etwas überstrapaziert hatten, konnten dem neuen Tag noch nicht
ins Gesicht sehen und zogen die Decke bis über beide Ohren.
Over, ein
weiteres LCS-Treffen ist Vergangenheit, wer nicht dabei war hat etwas
verpasst, die anderen werden sich gerne daran erinnern.
Organisation: Urs Hunkeler, Arwed Bufe
Helfer: Patrick Füglister, Marc Schätti, Jörg Strehler, Bruno Schleiss
Herzlichen Dank für all die schönen Stunden und Tage, die wir an diesem tollen Ort im Appenzell verbringen durften.
Echo von Sigi aus unserem grossen Nachbarkanton: "Ja, die Schweiz war mal wieder eine Reise wert!"
Dankeschön auch an Dino, den Hüttenwart vom Rossfall, der durch seine freundliche, ausgeglichene, ruhige Art und dem guten Essen zum Gelingen einen entscheidenden Beitrag geleistet hat.