LAVERDA Track Day III – V in Dijon
Freitag, 11. Juli bis Sonntag, 13. Juli 2008Text und Fotos: Urs Hunkeler
Die Hauptgründe sind eine grosszügige Infrastruktur im Fahrerlager, welche auch das Camping problemlos möglich macht. Leider ist dies in Anneau du Rhin eben nicht möglich. Zudem wäre Dijon im Burgund mit einer Entfernung von nur ca. 200 km ab Neuchatel auch für eine zwei- oder dreitägige Ausfahrt sicher ein geeignetes und reizvolles Ziel.
Die im Vorfeld zugesagte Organisation für eine gemeinsame Anreise kam nicht zustande. Auch Anmeldungen für eine aktive Teilnahme durch LCSler blieben gänzlich aus. Einzig Stefan Huber und Frank Baur, welche bereits an anderen durch den LCS angebotenen Trainings mitgemacht hatten, haben Spass am Fahren mit Gleichgesinnten. Daher haben sie sich auch wieder angemeldet.
Leider zog sich Frank dann auf der Rückreise vom Treffen des LCF (Laverdaclub de France) in den Savoyen eine Schulterverletzung zu, welche seinen Einsatz verunmöglichte. Hier ist dann Arwed Bufe kurzfristig als Ersatz eingesprungen. Da dieser aber zu der Zeit bereits mit der Familie in Frankreich im Urlaub war, habe ich ihm angeboten, seine "KaLaverda" mit meinem Bus nach Dijon mitzubringen, so dass er dann samstags und sonntags fahren könnte.
Also habe ich bereits am Mittwoch, 9. Juli meinen alten, treuen MB 309D vollgepackt und bereit gemacht, mit dem Wissen, dass dieser LCS-Anlass vermutlich eher spärlich besucht sein würde. Auch das kurzfristige Angebot per Mail noch einen LCS-Kollegen per Bus mitzunehmen, falls erwünscht, verhallte ungehört. Also startete ich am Donnerstag bei bestem Sommerwetter, nach der Arbeit mit der Fahrt über Basel nach Dijon Prenois. Um ca. 23 Uhr traf ich da ein und fand auch kurz darauf den Standplatz von Stefan, welcher mit seinem Kumpel Volker mit einem grosszügigen Ford Kleinlaster anreiste und gerade am Aufstellen und Einrichten war. Nach einem kleinen Begrüssungsbier gings dann ans Ausladen und Einrichten. Der Platz am Ende der Boxengasse schien i.O. und Strom war auch in der Nähe. Schon bald sassen wir unter unseren Pavillon-Zelten und machten es uns gemütlich.
Am Freitag morgen wurden wir von der kräftigen Morgensonne geweckt, ab 8 Uhr ging es dann zur Papier und Motorradabnahme. Hier war die Organisation noch verbesserungsfähig, da keiner so genau wusste was es wo gibt. Die Abnahme der Maschine nur mit Nummer, die gibt es aber oben. Oben hiess es zuerst, bei ausgefülltem Anmeldeformular direkt zur Maschinenabnahme...
Spielte eh keine grosse Rolle, den pünktlich auf 8:50, als die Einführung und die geführten Besichtigungsrunden angesagt waren, öffnete der Himmel seine Schleusen und es begann kräftig zu schütten. Da es Richtung Westen weiter dunkel aussah, wurde dann eben auf Regenreifen, allenfalls Strassenreifen umgerüstet. So fuhren wir dann zu dritt halt im Nassen raus auf die Strecke. Wobei ich dies mit den alten Reifen auf meiner Bimota lieber nicht hätte machen sollen. Es blieb den ganzen Tag recht feucht, wobei es zum Fahren meist etwas schonte und nur die Piste nass war. Eigentlich gut, um auch das Fahren auf nassen Asphalt zu üben. Da ich jeweils mit der grünen Gruppe für Arwed und mit der gelben, wo ich gemeldet war, fahren konnte, kam ich eigentlich recht viel zum Einsatz. Die restliche Zeit ging mit Schrauben an meiner Bimota YB6 auch wie im Flug vorbei. Die arme hatte sicher 5 Jahre unbeachtet in meiner Garage gestanden, nachdem ich damit einen gröberen Ausflug ins Kiesbett hatte. Extra für diesen Anlass brachte ich dann alle Teile, welche ich schon für den Wiederaufbau besorgt hatte, einem Spezialisten, der dies für mich machen sollte. Dies hat auch auf den Termin ganz gut geklappt.
Später kam von Arwed noch ein SMS, er liege mit Sommergrippe im Bett und könne leider nicht kommen. Da ich seine Maschine als Ersatz nutzen konnte, habe ich diese wenigstens nicht ganz umsonst mitgenommen (obwohl nicht mal geputzt!).
Am Abend sassen wir dann zu dritt unter unseren Zelten, Stefan hat seinen Grill tüchtig eingeheizt und es gab ausgiebig Gegrilltes und andere leckere Sachen. So wurde geplaudert, gelacht und gefeiert bis spät in die Nacht.
Am Samstag war dann ideales Wetter zum Fahren, es blieb den ganzen Tag trocken und war nicht allzu heiss. So hat es dann richtig Spass gemacht. Zwischen den Einsätzen habe ich immer wieder an der Bimota gearbeitet. Beim zweiten Versuch mit neuen Reifen am Nachmittag musste ich dann leider feststellen, dass sich die Bimota als LAVERDA fühlte und erst drei auf Zylindern arbeiten wollte. Also noch mal viel zerlegt, den exotischen 18 mm Kerzenschlüssel im Fahrerlager gesucht. Die Zündung war i.O., also wurden halt die Vergaser zerlegt und überprüft. Hier fanden sich dann auf dem rechten Zylinder aussen auch ein Fehler, zusätzlich musste ich feststellen, dass die Drosselklappen nur ca. 45° anstelle von 90° geöffnet werden konnten. Da hat es der Mechanikus wohl zu ernst genommen und vermutlich gedacht, dass man das Teil besser etwas drosseln sollte. Also alles in Ordnung gebracht und wieder montiert, das Federbein noch mit etwas mehr Vorspannung versehen. Natürlich Probelauf, alles i.O., nun klang es auch wieder nach 4 Zylinder und nicht fast wie eine 180° 1000'er Laverda. Alles also super gerichtet für den Einsatz am Sonntag. So konnte ich mich anschliessend wieder dem gemütlichen Teil mit Speis und Trank widmen. Die beiden ersten Tage standen daher unter dem Motto, Bimota geschraubt, Kawasaki gefahren... ;-)
Natürlich traf man wieder einige bekannte Gesichter auf dem Rennplatz, vom Bimota-Club, aus Ducatikreisen, oder andere aus dem Reigen der Ringfahrer sowie von anderen Anlässen. Auch Ex LCSler Lino schaute kurz rein, da er mit dem ASR Kawa Team Vorort war.
Da im Rahmen dieser Veranstaltung auch die offizielle Schweizer Meisterschaft für Superstock 600 und 1000 ccm stattfand, waren auch viele richtig gut ausgerüstete professionelle Teams mit vielen wirklich schnellen Leuten hier. Diese konnten auch hautnah bei der Arbeit bestaunt werden.
Der Sonntag startete wieder mit herrlichem Sonnenschein, doch als ich 5 min vor dem Start die Bimota anlassen wollte, war dann auch noch die Batterie leer...
Schei..., das Ding will einfach nicht gefahren werden. Die Kollegen halfen anschieben, so klappte es dann doch noch. Suuuper für ein fast 20-jähriges Motorrad, kann man doch noch ganz schön mitfahren. Macht wieder richtig Spass. Schön, die Bimota und ich haben nach längerer Zeit wieder zusammen gefunden.
Stefan musste wegen einem Defekt an der Wasserpumpe seiner Laverda auch auf seine Ersatzmaschine, eine MZ 1000, umsteigen. Diese funktionierte nach ein paar Änderungen auch etwas besser als beim ersten Versuch vom Samstag, wobei Stefan meinte, dies wäre für ihn keine Alternative.
Dass Wetter allerdings machte nicht mehr so toll mit. Kurz nach 11 Uhr schüttete es erneut wie aus Kübeln und in kurzer Zeit hatten wir wieder einen Bach mitten durch unser Zelt. Die Temperatur viel innerhalb von einer Stunde von 26 auf 13 Grad. Dies war auch der Grund, warum etliche Teilnehmer dann schon zusammen packten. Wir dachten zwar auch nicht, dass es wieder trocken würde, doch warteten erstmal ab. Denn der Abbau im heftigen Regen macht auch keinen Spass.
Um 13:25 kam dann die Durchsage, dass ab 13:30 alle ohne Gruppeneinteilung auf die Strecke durften. Also fuhren wir drei mit den Slicks raus und es funktionierte auf Anhieb schon recht gut. Mit je einem kurzen Tankstopp fuhren wir bis zum "abwinken"! ;-) Inzwischen hatte die Strecke ganz abgetrocknet und es gab wieder einige Sonnenstrahlen. Anschliessend, ab 15 Uhr, starteten die restlichen Rennläufe, auch Volker machte um 16 Uhr beim Plauschrennen, wofür er sich locker qualifiziert hatte, mit und schlug sich mit seiner auch schon 9 Jahre alten 600er Yamaha ganz gut.
Ich konnte ab 15 Uhr gemütlich einräumen und habe mich dann um ca. 17 Uhr auf den Heimweg gemacht. So dass ich um ca. 22:45 in Wängi war, zwar müde, aber um eine schöne Erinnerung reicher.
...der erste offizielle LCS-Anlass mit nur einem einzigen Teilnehmer, womit nun auch dieser Negativ-Rekord gebrochen wurde.
Ich hoffe, es kommen dann doch einige mehr zum Treffen nach Urnäsch. ;-)