LCS - Erinnerungen

Moto Italiane in Feste, Pedavena-Feltre/Pompone

Donnerstag, 1. September bis Montag, 5. September 2005
Bericht: Bruno Schleiss


Da sich zu wenig Laverdisti zur Seealpen-Rundfahrt angemeldet hatten, wurde der Trip ins südliche Frankreich abgesagt. Schade, das Wetter hätte nicht besser sein können. Wann in diesem Sommer gab es schon vier Tage am Stück Sonnenschein? Arwed Bufe, der die LCS Ausfahrt organisierte hatte, war um ein Alternativprogramm für die bereits Angemeldeten nicht verlegen. Freunde aus Hamburg wollten zum Pompone Fest nach Italien. Die kleine, aber feine Gruppe bestand aus Werner (Laverda 750S Formula), Günter (Laverda 1000 RGS), Hansi (Laverda 750 Ghost Strike) und Renate (Honda 500). Mit dem Nachtzug Hamburg - Lörrach kommend und einem kleiner "Verfahrer" im Schwarzwald gab es erstmal ein Frühstück bei Arwed. Dadurch traf die Gruppe Nord etwas verspätet am Treffpunkt in Sargans ein, wo Urs mit seiner Benelli und Bruno mit der alten 750S warteten. Nur einen kurzen Tankstop und die Begrüssung gönnten wir ihnen, schliesslich waren wir lange genug herumgesessen. Die Route Richtung Süden führte uns nach Chur, Lenzerheide und den Albula-Pass, nach knapp einer Stunde der erste und zum Glück einzige unfreiwillige Halt aus technischen Gründen. Das Kupplungskabel an der 750S gab den Geist auf. Der erste Gedanke war, dass der Ausflug für mich hier am Albula schon zu Ende ist. Die Frage der Mitfahrer "Wo hast du das Ersatzkabel" konnte ich nur mit einem unverständigen Lächeln beantworten! Ausser einem neuen "Alt-Laverda Fahrer" ist es jedem klar, dass man bei einer längeren Ausfahrt ein oder besser gleich mehrere Seilzüge mit dabei hat, man kann ja nie wissen! Alle haben sich den Schaden angeschaut und auch gleich eine Lösung zur Behebung gefunden. Das von mir extra mitgenommene BMW Bordwerkzeug leistete nicht die gewünschten Dienste, die Zange war mangels Benutzung bei aller Gewalt nicht mehr zu einer Tat zu bewegen. Wenigstens die Schlüssel waren trotz des angesetzten Rostes noch zu gebrauchen. Das hat man halt, wenn man mit einer BMW 100'000 km in 20 Jahren fährt, ohne das Werkzeug einmal auszupacken! Eine halbe Stunde später war wieder alles Paletti, ausser den schmutzigen Händen. Doch auch dafür haben die cleveren Deutschen eine Lösung: Wasserlose Seife, die Hände immer fest gegeneinander reiben, bis sich der Schmutz oder die Haut von den Fingern pellt. Dafür war mir klar, woher der Name des Clubs "Die schwarzen Männer" stammt, dessen Mitgründer Hansi und Günter sind. Allen ein herzliches Dankeschön für die Hilfe.

Nach der anfänglichen Verspätung und der Reparatur fehlten mittlerweile zwei Stunden. Urs sah schon sein Traum verblassen, in Santa Caterina Valfurva nahe Bormio, wo das Hotel für "acht" Personen reserviert war, noch bei Tageslicht ein Bier zu trinken, schwinden. Wie bei einem Windhunderennen machte er mit seiner Benelli den Hasen und der Rest hechelte hinterher. Nach dem Bernina Pass und dem Forcola di Livigno der erste Halt, Zeit für einen Kaffee und Panini; auch Tanken ist da Pflicht, wo bekommt man heute noch Benzin für 86 Cent? Als letztes war noch der Passo di Foscagno zu überqueren, bevor wir Bormio erreichten. Jetzt noch ca. 13 km Richtung Passo di Gavia bis nach Santa Caterina Valfurva. Es war noch hell, als wir dort ankamen, einem Bier noch bei Tageslicht stand also fast nichts mehr im Weg. Aber eben nur fast, die Schlusslichter Werner und Renate kriegten die Abzweigung zum Hotel nicht mit und fuhren einfach weiter, immer weiter, und weiter. Wer kann es ihnen verdenken, gewohnt vom Norden her immer geradeaus zu fahren, haben die beiden den Kurvenkoller gekriegt, sahen keine Schilder und Abzweigungen mehr und bezwangen noch gleich den Passo di Gavia! Das die beiden keine Lust mehr hatten, zurückzufahren, war verständlich. Nach den Erzählungen am nächsten Morgen wäre es für Renate die bessere Wahl gewesen, umzukehren. Werner hat nachts sein Sägewerk in Vollbetrieb genommen, und an Schlaf war beim besten Willen zu denken. Derweil wir zu fünft unsere Zimmer bezogen und das verdiente Bier schlürften. So gegen neun Uhr stiess auch Werner Jost (Laverda 1000 SFC) noch zu uns. Aus beruflichen Gründen war es ihm nicht möglich, früher los zu kommen. Mit feinem Essen, Benzingesprächen und ausgiebigen Lachen über die beiden kurvenkollernden Hamburger beendeten wir den Freitag.


Publiziert am Montag, 5. Dezember 2005