LCS - Erinnerungen

Ducati Speedweek auf dem A1-Ring in Zeltweg

Mittwoch, 25. Juli bis Sonntag, 29. Juli 2001
Bericht: Christian Meier


Euer Präsi und sein Vize haben an der diesjährigen Ducati Speedweek in Oesterreich teilgenommen, um

  • LCS- und Laverda-Präsenz international zu markieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen
  • nach Montlhéry wiederum italienische Motorräder in ihrem natürlichen Habitat (Lebensraum) optisch und akustisch zu geniessen
  • Die in langen Winterabenden aufgebauten Rennmaschinen (Urs seine vor 10 Jahren selbst gebaute HUKLABRA 912 und Christian seine erst im letzten Winter fertiggestellte Laverda 1000) scharf zu erproben und mit namhafter Konkurrenz zu messen.

Das Abenteuer begann recht früh im Jahr mit dem Entschluss, statt gemütlicher Familienferien eben mal Fahrerlagerferien zu verbringen. Für alle grösseren Events gilt es, sich frühzeitig anzumelden, weil meistens die Starterfelder begrenzt sind.

Die Anmeldungen wurden auch angenommen, und zwar für die Klasse "Classic Battle of Twins & Triples". An der Ducati Speedweek ist es nicht verwunderlich, dass es vier Klassen gibt, die für die roten Renner aus Bologna reserviert sind, aber ebenso viele Klassen wurden geschaffen, um Ducatis auch an ernsthaften Gegnern zu messen (Superbikes, Twins und Triples und historische Einzylinder).

Die Speedweek beginnt, wie aus dem Namen zu erwarten, bereits deutlich vor dem eigentlichen Rennwochenende. So fuhren wir bereits am Dienstag los, um ab Mittwoch unsere Maschinen sowie uns selbst fit zu kriegen für die Herausforderung: Der A1-Ring wurde 1996 für Bernie Ecclestone's Formel 1 neu gestaltet und auf deren hohe Motorleistungen und Spitzengeschwindigkeiten hin ausgelegt. Das heisst nichts anderes, als dass auch bei den Motorrädern hohe Leistung für die vielen Beschleunigungsstrecken gefragt sind.

Der Mittwoch Vormittag war zwar verregnet, aber dafür konnten wir Leistung suchen: Megaphone wurden montiert, Vergaser umbedüst, Zündkurven verstellt, und an der richtigen Endübersetzung herumgerätselt. Die technische Abnahmehürde war aber so streng, dass das Laverda-Werksmegaphon keine Chance hatte, so wurde halt eine eher strassenmässige Auspuffanlage montiert. Während den Vorbereitungen gesellte sich das Laverda-Team Werndl zu uns, mit einem 750er Zweiventiler (Basis Laverda 750SF) und einem 750er Vierventil-Langstreckenrenner (Basis Laverda 750 Formula).

Die Trainingstage bis zum Samstag verbrachten wir in angenehmster Umgebung mit Trainings-Sessions, Kerzenbilder begutachten, Zündkurven verstellen, Vergaser reparieren und einstellen, aber auch damit, dass wir von Ducati-Fahrern Komplimente entgegennahmen wie "es ist gut, dass auch schöne Motorräder hier anwesend sind" (gemeint sind unsere 25 bis 30 Jahre alten Laverdas). Die Motorrad-Fachpresse wollte Fotos schiessen und Informationen für ihre Berichterstattung haben, Laverda-Fahrer, die als Zuschauer und Geniesser herkamen, wollten Tips für die Aufrüstung ihrer Töffs. Dafür betätigten sie sich als Helfer für die diversen Arbeiten an den Rennmaschinen.

Das Qualifying am Freitag Nachmittag zeigte dann unmissverständlich den Stand auf: slickbereifte Spezialkonstruktionen hatten aufgrund der hohen Kurvengeschwindigkeiten natürlich die Nase vorn, und auch in Bezug auf Leistung war mit seriennahen Motoren natürlich nicht an die Spitzenzeiten heranzukommen. Trotzdem konnten sich 6 Laverdas qualifizieren, neben zwei noch verbliebenen Engländern.

Die Rennen am Wochenende boten erstklassige Rennatmospäre, die man aufgrund der relativ geringen Zuschauerzahl auch hautnah erleben durfte, keine Security-Leute versperrten den Zugang zu den Boxen der Spitzenteams, so dass man deren Technik sogar fotographieren konnte. Das Classic Battle of Twins & Triples Rennen zog alle Laverda-Fans auf die Tribüne, so dass sie auch alles mitkriegten:

  • Wie die in den letzten zwei Jahren siegreiche Laverda 1200 von Francesco Greggio (im besten Laverda-Orange) wiederum das Geschehen beherrschte, bis ein geplatzter Schlauch der Benzinpumpe auf der Start-Ziel-Geraden den neuerlichen Triumph verunmöglichte.
  • Wie die Laverda des Vize wegen der geringen Schräglagenfreiheit des serienmässigen Fahrwerks einige Konkurrenten im Kurvengeschlängel vorbeiziehen lassen musste, aber auf der Start-Ziel-Geraden dann wieder zurückschlug.
  • Aber auch wie dem Vize in der letzten Kurve das Benzin ausgeht, und er nur noch gerade über die Ziellinie ausrollen konnte.
  • Wie auch sonst von Runde zu Runde weniger Laverdas zurückkamen.

Christian wurde Elfter und Urs Zwölfter, weil er aufgrund von Zündproblemen verspätet aus der Box starten musste, aber mit beeindruckenden Rundenzeiten aufholte.

Aus Teilnehmersicht ein rundum gelungener Anlass, allenfalls könnte das Rahmenprogramm noch etwas mehr hergeben. Der LCS-Vorstand wird am Laverda-Treffen in Arni BE eine Umfrage machen, inwieweit LCS-Mitglieder an solchen Race-for-Fun-Events interessiert sind, und ob wir im nächsten Jahr eine solche Veranstaltung im Rahmen eines Club-Anlasses besuchen sollen.


Publiziert am Dienstag, 4. September 2001